Spitzensportlerin Franziska van Almsick
im Interview

Heidelberg.Charity:
Anlässlich des Charity-Konzertabends zur Förderung von Gesundheit und Forschung haben wir das Vergnügen Franziska van Almsick zu sprechen, die wir auch als Publikumsliebling „Franzi“ kennen. Frau Almsick kann auf eine erstaunliche Karriere im Schwimmsport zurückblicken. Sie wird uns Montag, den 23. September als Moderatorin durch den Abend begleiten. Wie ist angesichts dessen bei Ihnen das Stress-Level?
Franziska van Almsick:
Ehrlich gesagt, ist mir bei dem Gedanken an Moderation nicht sonderlich wohl. In der Öffentlichkeit setze ich gerne auf Zurückhaltung. Ich bin eher eine Frau der Taten als der großen Worte. Andererseits gibt mir mein Ehrgeiz auch Kraft neue Situationen zu meistern und ich liebe die Herausforderung.
Heidelberg.Charity:
Wir durften Sie bei Schwimmmeisterschaften in Montreal, Budapest und Melbourne schon als Kommentatorin erleben, bei den Olympischen Spielen in Peking und London sah man Sie als Co-Moderatorin der ARD; später moderierten Sie für kurze Zeit auf RTL die Formel 1. Sie sind also keine Anfängerin auf dem Gebiet.
Franziska van Almsick:
Das ist richtig. Der Sport ist meine Welt. Da tauche ich in das Thema, wie beim Schwimmen ins Becken ein. Bei den Themen Gesundheit und Forschung gehe ich eher mit respektvoller Distanz an die Sache. Die Heidelberger Universitätsmedizin ist ein Leuchtturm in der medizinischen Forschung und Patientenversorgung. Ihre Innovationen und ihr Engagement für exzellente medizinische Versorgung sind beeindruckend und inspirierend.
Heidelberg. Charity:
Warum haben Sie sich entschieden, sich speziell für diese drei Stiftungen zu engagieren?
Franziska van Almsick:
Körperliche Fitness ist im Spitzensport die Grundlage. Damit uns nicht die Puste ausgeht, wird dabei insbesondere Herz und Lunge geprüft. Fußball-Kapitän Christian Eriksen, der bei der EM 2021 auf dem Spielfeld einen Herzstillstand erlitt, hat uns vor Augen geführt, dass körperliche Fitness keine Rundum-Versicherung ist. Schnelles Handeln und medizinische Kompetenz haben ihm das Leben gerettet und heute steht er wieder auf dem Platz. Das ist ausgesprochen ermutigend. Alle drei Stiftungen leisten unglaubliche Arbeit in ihren jeweiligen Bereichen. Die Themen der Stiftungen sind mir als Spitzensportlerin, aber auch als Mutter und Familienmensch persönlich wichtig, und ich glaube fest daran, dass wir durch die gemeinsame Charity-Anstrengung hier wirklich etwas bewegen werden.
Heidelberg.Charity:
Kennen Sie die Redewendung „Nach Heidelberg geht man zu Fuß“?
Franziska van Almsick:
Kommt d'rauf an, wo man losgeht (lacht). Nein, kenne ich nicht. Wer sagt das?
Heidelberg.Charity:
Das sagen die Forschenden und Lehrenden, wenn Sie an die altehrwürdige Universität Ruperto Carola nach Heidelberg berufen werden. Sie üben sich in Demut.
Franziska van Almsick:
Demut spielt auch heute noch eine große Rolle in meinem Leben. Auch als Sportlerin habe ich den Erfolg nicht gepachtet. Augenblicken des Triumphs folgten doch wieder bittere Niederlagen. Aber schlimmer als die Niederlage, war die Schadenfreude, die mir manchmal entgegenschlug. Die Leute klatschten, weil ich verlor. Das will niemand erleben.
Heidelberg.Charity:
Sie haben den „Hatern“ nicht viel Gelegenheit zum Klatschen gegeben und fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Sie wurden gefeiert als der erste gesamtdeutsche Sportstar, gekürt zur Weltsportlerin und mehrfach Sportlerin des Jahres; ihr Bekanntheitsgrad wurde vergleichbar mit dem eines Popstars. Man sagt von Ihnen, Sie haben das absolute Gespür für Wasser. Keine andere Schwimmerin beherrscht das Element wie Sie. „Franzi der Goldfisch“. Die deutsche Schwimmkönigin.
Franziska van Almsick:
Ich wollte eben immer schneller schwimmen als die anderen, deshalb habe ich den brutalen Leistungsdruck als mein Schicksal akzeptiert. Als Frau musst Du nicht nur performen, Du musst dabei auch noch Köpfchen haben und gut aussehen. Sonst heißt es gleich, „ein Molch holt kein Gold“.“
Heidelberg.Charity:
Böse
Franziska van Almsick:
Ja, total böse!
Heidelberg.Charity:
In Wirklichkeit weiß kaum jemand etwas über die echte Franzi. Sie sind eine selbstbestimmte Person. Mit 16 Jahren hatten Sie schon mehrere Millionen verdient und finanziell ausgesorgt. Sie sind Berlinerin, doch Ihr Lebensmittelpunkt ist Heidelberg, Sie sind Mutter, Geschäftsfrau, Buchautorin, Ihr Lebenspartner und Vater Ihrer Kinder ist – wenn man der Boulevardpresse Glauben schenkt – kein Langweiler und Sie halten es mit Loriot; ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.
Franziska van Almsick:
Na also, das ist doch schon sehr viel, finde ich. Da wissen Sie mehr über mich als ich über Sie.
Heidelberg.Charity:
Vorbild, Prominenz, Finanzkraft, jeder weiß was, aber keiner weiß es genau, da gibt es noch was zu entdecken; vielleicht ist dies speziell der Grund für das anhaltende Interesse an ihrer Person. Ist es Ihnen wichtig, eine Verbindung zu Ihrem Publikum aufzubauen?
Franziska van Almsick:
Sie meinen im Rahmen der Charity in Concert Veranstaltung? Sehr wichtig. Ich brenne dafür und habe jetzt schon Lampenfieber. Ab und zu gebe ich etwas preis von mir, lasse die Leute gerne ein Stück an mich herankommen. Das ist ein sehr schönes Gefühl.
Heidelberg.Charity:
Haben Sie eine persönliche Botschaft, die Sie an das Publikum von Heidelberg.Charity mitgeben möchten?
Franziska van Almsick:
Ich wünsche mir für diesen Abend nicht nur Finanzmittel für die Stiftungen der Kliniken, sondern auch viel mediale Aufmerksamkeit für deren Arbeit. Menschen können durch das Teilen von Informationen und das Bewusstsein für diese Themen in ihrem Umfeld ebenfalls viel bewirken. Ich denke, es ist langfristig sogar wichtiger als Geld, dass die Leute überhaupt wahrnehmen, was der medizinische Fortschritt für uns bedeutet und dass es keine Selbstverständlichkeit ist.